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Der Urmensch war Schwabe - David Friedrich Weinland und sein Rulaman
Rulaman - in einer Jugendstilausgabe aus Otto Spamers Verlag. So erschienen von 1903 bis 1917
"Es war eine Zeit, fragt nicht, vor wieviel tausend Jahren, niemand weiß es, da war ein Meer, wo heute die Schwäbische Alb sich erhebt. Es war ein warmes Meer, reich an Tieren. Steinkorallen wuchsen am Ufer wie unterseeische Gebüsche. Zwischen ihren Zweigen regten und bewegten sich, wie heute noch an den warmen Gestaden der südlichen Meere, Tausende von Seesternen und Seeigeln, Muscheln, Schnecken und Würmern, von Krebsen und Korallenfischchen in üppiger Farbenpracht. Auf der hohen See schwammen Fischherden und Ammonshornschnecken, verfolgt von mächtigen Fischeidechsen, den Raubherrschern dieses Ozeans."
So beginnt der "Rulaman", ein 1878 erschienener Jugendroman des deutschen Naturforschers und Schriftstellers David Friedrich Weinland.
Schon diese einleitenden Worte zeigen, was die Faszination von Weinlands Werk ausmacht, man fühlt sich sofort von der Sprache und den Beschreibungen mitgemommen. Fantastische Urwelten entstehen vor den Augen von Weinlands Lesern. Doch die Geschichte spielt vor einem realen Hintergrund. Weinlands Roman befasst sich in teils erklärenden Abschnitten und teils erzählend vom Zusammentreffen von jungpaläolithischen Steinzeitmenschen der Schwäbischen Alb mit entlang der Donau einwandernden bronzezeitlichen Kelten. Ein solches Zusammentreffen hat es dem heutigen Wissen nach nie gegeben, aber Aufeinandertreffen von wandernden Menschengruppen kamen sicherlich auch vor, als Europa nur spährlich von Menschen besiedelt war.
Die Erforschung der menschlichen Urgeschichte war beim erscheinen des Romans 1878 noch eine junge Disziplin und Weinland hatte gegenüber heuteiger Vorstellungen deutlich verkürzte Zeiträume vor Augen, wenn er sich die menschliche Urgeschichte befasste und folge hier dem in Stuttgart wikenden Paläontologen Oscar Fraas, mit dem er in Austausch stand.